Erstausstattung – Was braucht die Katze wirklich? Ratgeber für werdende Katzenhalter



Erstausstattung – Was braucht die Katze wirklich? Ratgeber für werdende Katzenhalter

Vor dem Hochregal mit unterschiedlichen Katzentoiletten steht ein junges Pärchen. In ihrem Einkaufswagen liegen bereits Näpfe, ein Katzenbett, der obligatorische Weidenkorbtransportkäfig, ein paar Spielsachen, eine Kratzmatte und Trockenfutter– eine klassische Erstausstattung für das neue feline Familienmitglied. Die Wahl der besten Toilette fällt ihnen augenscheinlich besonders schwer, da mittlerweile landläufig bekannt ist, dass Katzen sehr delikate Wesen sind, geht es um ihre Hygiene. Schließlich greifen sie nach dem Klassiker ein mittelgroßes Haubenklo mit Klappe.

Ich hoffe bei mir, dass bei ihnen eine einzelne tolerante, nicht zu große Katze einzieht, die Erfahrungen mit Katzenklappen hat und sich damit arrangiert in eine stickige dunkele Höhe zu klettern, in der sie sich kaum umdrehen kann und in der es ihr nicht möglich ist, die Umgebung zu observieren.

Die Wahl der falschen Toilette kann ein Kardinalfehler sein und die Beziehung zur Katze von Beginn an belasten.

Die ideale Toilette

Bei der Wahl der Toilette sollten Sie sich bewusst machen, dass die Toilette die essentiellste Ressource der Katze ist, da sie einen Ausscheidungsort braucht.
Die ideale Toilette erfüllt für eine Katze folgende Kriterien:

• Sie hat einen barrierefreien Zugang, das bedeutet sie ist immer zugänglich, witterungsgeschützt, behinderten gerecht bzw. den körperlichen Einschränkungen des Alters entsprechend mit einem niedrige Einstieg versehen, gewährt Bewegungsfreiheit, so dass sich die Katze umdrehen und scharren kann, ohne an den Rändern oder Wänden anzustoßen.

• Sie steht an einem störungsfreien Standort, das bedeutet: nicht in unmittelbarer Nähe zu Schlaf-, Futter- und Wasserstellen, ist unzugänglich für Hunde und Kleinkinder, ist keinen Raum für Schreckerlebnisse oder andere Störungen wie Wasserspritzer aus der Dusch oder der Schleudergang der Waschmaschine und sie sollte standsicher sein und nicht kibelig

• Sie ist eine echte Safety-Zone, das bedeutet hier erfolgen keine Übergriffe um Medikamente zu geben oder die Katze einzufangen. In der Toilette gibt keine Strafen! z. B. . nach einem Malheur die Katze in der Toilette festzusetzten

• Sie bietet maximalen Überblick bei gleichzeitig größtmöglicher Sicherheit, dies bedeutet, dass die Toilette sowohl einen guten Überblick auf mögliche Gefahren als auch einen Sichtschutz (Zimmerpflanze) gegen mögliche Störenfriede bietet.

Haubentoiletten sind oft ungeeignet, da sie den Katzen den Überblick nehmen, nur einen Fluchtweg zulassen, die Bewegungsfreiheit beschränken und den Uringeruch konzentrieren, was auch für die sensible Nase der Katze sehr unangenehm ist. Wir sollten nie vergessen, dass die Toilettenbenutzung der Katze ein Entgegenkommen uns gegenüber darstellt. Der richtige Ort bietet Privatsphäre und Überblick bzw. Sicherheit. Laute Geräusche, Spritzwasser, Durchgangsverkehr, Bedrohungen jeder Art führen, neben fehlendem Toilettenmanagement, rasch zu Problemen bei der Toilettennutzung.

Die Einstreu

Neben dem Standort und der Toilettengröße und Form ist die Einstreu ein weiterer k.o.-Faktor bei der Katzenhygiene. Die meisten Katzen bevorzugen einen fein-sandigen Untergrund. Die Einstreu sollte weich und möglichst staubfrei, sehr saugfähig und geruchsbindend sein. Die Streu sollte nicht kleben und an den Fußballen oder im Fell der Katze hängen bleiben und min. 5 cm hoch eingestreut werden.

Aber nicht nur bei der Wahl der Katzentoilette kann man die falsche treffen, sondern auch viele andere Katzenbedarfsartikel sind für den Menschen und nicht für die Katze gemacht.

Katzentransportbox – Sicherheit und Platzkomfort:

Haben Sie schon einmal versucht eine sich sträubende Katze aus diesen ansprechend hübschen Weidentransportkörben heraus zu pflücken? Vermutlich gibt es keine Tierarzthelferin, die nicht schon einmal vor der unlösbaren Aufgabe stand eine verängstigte und aufgebrachte Katze aus diesem Behältnis zu holen. Verletzungen bei beiden Parteien sind vorprogrammiert. Die Katze hält sich an den harten und spitzen Weidenstreben fest. Doch das ist nicht das einzige Manko. Die nach inne gebogenen Enden der Weidenzweige im Inneren des Korbes stellen für eine aufgeregte Katze eine große Verletzungsgefahr dar. Hat sich die Katze einmal in einem solchen Korb verletzt, ist die Chance sie wieder hinein zu verfrachten gering. Fällt ein solcher Korb einmal auf den Boden, weil die Katze unruhig ist oder einfach, weil er unglücklich abgestellt wird, man im Auto bremsen muss, splittern die harten Weidenzweige und die Katze kann sich dabei erheblich verletzten und was oft noch folgenreicher ist -entkommen. Auch der Verschluss ist wenig komfortabel und mit der Zeit eine echte Sicherheitslücke.

Eine gute Transportbox ist aus Hartschalenplastik, gut belüftet, in der Mitte teilbar und lässt sich auch von oben öffnen, so dass auch eine sich sträubende Katze heraus und hinein bugsiert werden kann. Sie bietet auch der ausgewachsenen Katze genug Platz zu sitzen und sich herum zu drehen. Sie sollte sich gut reinigen lassen, ausbruchsicher sein und stabile Tragegriffe haben. Es gibt mittlerweile auch Modelle, die im Auto mit dem Sicherheitsgurt fixiert werden können. Die Schwachstellen sind häufig die Verschlüsse der vorderen Tür und die Befestigung der Tragegriffe.

Bei Tragetaschen aus Nylon muss auf ausreichen Platz und die Belüftung geachtet werden. Die Tasche sollte in keinem Fall beim abstellen in sich zusammenfallen, sondern ausreichend Stabilität aufweisen und ausreichend groß sein. Der Vorteil einer solchen Tasche ist der Umhängegurt, der sicheres und einfaches Tragen ermöglicht und im Vergleich zur Transportbox, einen schaukel- und ruckelfreien Transport ermöglicht.

Wasser- und Futternäpfe

Auch hier gibt es eine unüberschaubare Auswahl an Materialien, Designs und Formen. Nach Möglichkeit sollten die Näpfe aus Keramik sein, weil sie hygienischer sind als Plastiknäpfe und viele Katzen den Geruch von Metall nicht leiden können. Die Näpfe sollten gut zu reinigen und standfest / rutschfest sein. Katzen begrüßen flache und weite Gefäße, da sie ungerne mit den Barthaaren an den Rändern anstoßen. Die Schnurrhaare dienen bei der Futter und Wasseraufnahme der Prüfung der Nahrung (Textur und Temperatur), muss die Katze die Schnurrhaare dicht an die Wangen anlegen, um in das Gefäß zu gelangen, gelingt dies der Katze nicht. Für hektische Esser und Schlinger, die zu häufigem Erbrechen nach dem Essen neigen, gibt es mittlerweile auch Antischlingnäpfe, deren Bodenstruktur, eine zu schnelle Futteraufnahme verhindern. Älteren Katzen mit Gelenkerkrankungen kann man Essen und Trinken vereinfachen, indem man die Näpfchen auf etwas drauf stellt, damit sich die Katze nicht herunter bücken muss.
Den Wasserkonsum der Katze kann man einfach steigern, indem man an verschiedenen Stellen (Durchgangspassagen) in der Wohnung Wasser anbietet. So nimmt die Katze auf ihren Streifzügen durch ihr Revier immer mal wieder einen Schluck. Die Näpfe sollten täglich gründlich gereinigt werden und das Wasser täglich erneuter werden. Einige Katzen bevorzugen abgestandenes Wasser. Bieten Sie ihrer Katze daher in einem großen Gefäß z. B. auf dem Balkon eine weitere Wasserquelle an und tauschen Sie hier das Wasser nur wochenweise aus. Auch Trinkbrunnen können die Wasseraufnahme der Katze steigern, da viele Katzen fließendes Wasser lieben. Aus einer großen Schale mit einer kleinen Pumpe, einen hübschen Stein und einer ungiftigen Wasserpflanze wird schnell ein optischer Hingucker, nicht nur für unsere felinen Freunde.
Futterautomaten gibt es in Hülle und Fülle, und mit enormen Preisunterschieden. Hier muss man sich genau informieren und sich klar machen, wozu man den Futterautomaten einsetzen will. Die Automaten können der Fütterung der Katzen in unserer Abwesenheit dienen, die Katze zur Selbstversorgung auffordern oder unsere Nachtruhe schützen, wenn ein Mitternachtssnack erforderlich ist. Generell sollte man Futterautomaten nur einsetzten um maxi mal 1-2 Mahlzeiten zu überbrücken. Verlässt man sich für eine längere Abwesenheit auf diese Geräte, können Stromausfälle oder andere Unvorhersehbarkeiten das Leben der Katze gefährden.

Der Kratzbaum

Die Katze ist in erster Linie ein Forscher, ihre Neugier ist sprichwörtlich, dazu gehört sich Dinge aus verschiedenen Perspektiven anzuschauen, am liebsten aus einer sicheren Höhe. Die Erschließung des Raums, durch Klettermöglichkeiten, Laufstege (cat-walks), Aussichtspunkten und Höhlen stellt für die Katze Lebensqualität dar. Jeder Schrank der erklommen wird, jedes Regalbrett, über das sie tigert und jede Fensterbank auf der sie sich dekorativ drapiert, sind Fitness-Parcours, Wohlfühloase und Abenteuerspielplatz in einem. Der Kratzbaum sollte als Ergänzung zu diesen vorhandenen Möglichkeiten gedacht sein und nicht die einzige erlaubte Kletterstelle im Haus sein. Trotzdem ist der Kratzbaum ein elementarer Bestandteil der Katzenausrüstung, der vielfältige Bedürfnisse der Katze erfüllt und daher mit Bedacht ausgewählt werden sollte. Die Katze nutz den Baum für Kratzmarken und zur Krallenpflege, zum Ruhen, zum Beobachten, zum Spielen und Turnen. Ihre Katze sollte mindestens einen, nach Möglichkeit deckenhohen Kratzbaum haben. Stabilität und Standfestigkeit entscheiden, ob die Katze den Kratzbaum nutzen möchte, denn er sollte nicht kippeln oder wackeln, selbst wenn die Katze während ihrer schrecklichen Fünfminuten mit Karacho, die Stämme hoch jagt. Auch der Standort entscheidet darüber, ob der Kratzbaum zu Mietzes Lieblingsaufenthaltsort wird. Er solle nicht in einem Abstelltraum stehen, sondern im Herzen des familiären Lebens und einen interessanten Ausblick aus dem Fenster bieten. Die Liegeflächen und Höhlen sollten so groß sein, dass die Katze gemütlich darauf oder darin liegen kann. Ein entspanntes Nickerchen in Hängematten und Kratzbaumhöhlen genießt die Katze im Allgemeinen mehr, wenn diese sich nicht in Bodennähe befinden, sondern dem Sicherheitsbedürfnis der Katze entsprechend erhöht angebracht sind. Die Kratzstämme sollten der Katze die Möglichkeit bieten sich beim Kratzen zur vollen Größe aufzurichten. Für bewegungsfreudige Katzen bieten sich Kratzbäume an, die einen durchgehenden Stamm bis zur Decke haben. Ihre Katze wird Ihnen dankbar sein, wenn Sie ihrer Leidenschaft zu klettern und von erhöhten Aussichtsflächen zu beobachten, Rechnung tragen und den Kratzbaum mit einem Übergang zur Anrichte oder zum Kleiderschrank erweitern.

Die Liegeplätze

Alle Katzen haben eigene Vorstellungen von einem idealen Schlafplatz. Aber in der Regel muss er immer weich und warm und kuschelig sein. Manche Katzen benötigen viel Privatsphäre und ziehen eine Schlafhöhle einem offenen Körbchen oder einer Liegemulde vor. Bei vielen Katzen ist das auch eine Frage der Tagesform. Höhlen lassen sich schnell mit einem Pappkarton herstellen oder räumen Sie ein Fach in Ihrem Kleiderschrank leer. Die meisten Katzen bevorzugen Körbe oder Höhlen, in die sie gerade so rein passen und Materialien in die sie nicht zu sehr einsinken. Zu große Rückzugsorte mit undefinierbarem Untergrunde werden oft abgelehnt. Jeder Katze sollten mehrere Schlaf-, Rückzugs- und Aussichtsplätze angeboten werden. Ein geeigneter Platz findet sich an einem ruhigen warmen Ort mit gutem Beobachtungspotential (Kratzbaum vor einem Fenster). Im Winter sind Heizungsliegen sehr beliebt. Auch beim Kauf einer Heizungsliege sollten Sie die Konstruktion auf Stabilität und Sicherheit prüfen, denn fast alle Katzen lehnen kippelige und wackelige Modelle ab.
Großer Beliebtheit erfreuen sich auch Kisten und Wannen mit Heu oder Stroh, die sich besonders für den Balkon eignen und neben natürlichem Liegekomfort auch interessante Geruchserlebnisse mit sich führen. Mit etwas Geschick lässt sich auch aus einer alten Katzentoilette, etwas Erde und Rasensamen eine Miniaturwiese zaubern, die der Katze an heißen Sommertagen eine willkommene Abkühlung verschafft.

Das Spielzeug

Katzen sind wie gesagt Forscher, erfinderisch und neugierig. Sie machen aus allen Alltagsgegenständen, die sie mit den Pfoten manipulieren können, wie Plastikverschlüssen, Papiertüten, Korken oder Kabelbindern ein reizvolles Spielzeug. Oft bringen Alufolienkügelchen, Tischtennisbälle, Pappkartons, mit Raschelpapier ausgestopfte alte Socken, Fummelbretter aller Art größere Spielspannung und Spaß mit sich, als die teuer gekaufte große Stoffmaus, mit der die Katze oft nichts anzufangen weiß.

Interessant ist Spielzeug, wenn es sich wie Beute verhält, wenn es vor der Katze wegläuft und nicht auf sie zu (Angriff), was krischpelt und kraschpelt, ruckt und krabbelt, innehält und schnell weiter raschelt. Mäuse laufen nicht über den Teppich, sondern sie suchen Deckung an Teppichkanten, in Ecken und hinter Stuhlbeinen und in Nischen. Offene Flächen überwinden sie rennend, um dann schnell innezuhalten und sich umzuschauen oder totzustellen. Wenn Sie mit einem Spielzeug den Bewegungsablauf eines Beutetiers imitieren, sprechen Sie ganz automatisch das Beutefangverhalten der Katze an und sie beginnt zu spielen. Je kleiner das Spielgerät am Anfang ist umso geringer ist das Misstrauen.

Zu einer soliden Grundausstattung gehören Federangeln (Da Bird), Catdancer, Pfauenfedern, Baldriansäckchen oder Catnipspielzeug, und Bällchen. Große Attraktivität erfreuen sich die kleinen Hexbugs, kleine elektronische Insektenattrappen mit schnellen und ruckenden Bewegungsmustern und leise surrendem Geräusch.

Noch ein Wort zum Laserpointer. Er ist ein gutes Distanzspielzeug, und es macht uns viel Freude, die Katze damit zu necken, aber das Frustrationspotential ist hier enorm, denn anders als bei einer Federangel, hat die Katze hier niemals einen Jagderfolg. Verstecken Sie vor einer Session mit dem Laserpointer einige Leckerlis und führen Sie die Katze im Verlauf der Jagd zu diesen Verstecken, dieser Jagderfolg wertet das Spiel für ihre Katze auf.

Hier noch ein allgemeiner Hinweis. Spielzeug, das zur freien Verfügung steht, nutzt sich, wie bei Kindern, schnell ab und die Katzen verlieren das Interesse an ihnen. Also lassen Sie immer nur einzelne Bällchen oder Kuschelkissen liegen, verstauen Sie die anderen außer Sicht der Katze – gerne in einer Kiste mit etwas Katzenminze oder Baldrianwurzel. Alle Spielsachen mit einer Schnur oder einer Kordel stellen eine potentielle Gefahr dar, da sich vielfach Katzen mit ihrem eigenen Spielzeug stranguliert haben oder größere Stücke verschluckt haben. Daher sollten Sie nach dem Gebrauch weggepackt werden.

Fellpflege & Krallenpflege

Die meisten kurzhaarigen Katzen benötigen keine spezielle Fellpflege. Einige Katzen lieben es dennoch gebürstet zu werden und genießen die Zuwendung und die sanfte Massage. Einige Langhaarrassen (Norweger, Sibirische Waldkatze) kommen ebenfalls so gut wie ohne Kamm und Bürste aus. Sie benötigen nur gelegentlich unsere Unterstützung, wenn bestimmte Partien stark verschmutzt sind oder wenn die Beweglichkeit im Alter eingeschränkt ist. Andere Langhaarrassen wie z. B. die Perserkatzen benötigen regelmäßige Fellpflege. Hier empfiehlt sich ein Spezialkamm (z. B. der Furminator), der gegen die Verfilzung ankommt.
Krallenpflege wird vor allem bei älteren Katzen erforderlich, die die Krallen nicht mehr einfahren können und selber mit der Pflege überfordert sind. Hierfür eignen sich spezielle Krallenscheren. lassen Sie sich die Verwendung von Ihrem Tierarzt zeigen. 

4. März 2016 von Tanja Reinschmidt 

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